☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Studiengebühren im Ausland variieren stark, von kostenlos in einigen Ländern bis zu 47.000 Euro jährlich in Großbritannien. Lebenshaltungskosten sind in Osteuropa niedriger als in der Schweiz und England.
- Auslands-BaföG kann zur Finanzierung genutzt werden, abhängig vom Einkommen der Eltern, und gilt auch in der EU und der Schweiz.
- Optionen wie KfW-Studienkredit und der Bildungskredit der Bundesregierung bieten finanzielle Unterstützung mit flexiblen Rückzahlungsbedingungen.
- Stipendien sind schwer zu bekommen, bieten aber rückzahlungsfreie Unterstützung. Bildungsfonds unterstützen während des Studiums und werden nach dem Abschluss anteilig zurückgezahlt.
📖 Inhaltsverzeichnis
Medizinstudium im Ausland – Kosten und Finanzierung
Wenn du planst, dein Medizinstudium im Ausland zu beginnen, solltest du dich rechtzeitig mit den Kosten und der Finanzierung deines Auslandsaufenthalts auseinandersetzen. Je nach Stadt und Universität kann das Medizinstudium recht teuer werden. Zum Glück hast du verschiedene Möglichkeiten, dir bei der Finanzierung des Medizinstudiums Unterstützung einzuholen.
Kosten des Medizinstudiums im Ausland
Die Kosten, die auf dich zukommen, variieren stark zwischen den einzelnen Ländern und setzen sich aus den Studiengebühren und den Lebenshaltungskosten zusammen. Die Studiengebühren pro Jahr schwanken stark. Je nach Uni und Land liegen diese zwischen 100 Euro und 22.000 Euro. In manchen Ländern, wie in Österreich, Finnland, Norwegen und Schweden kann das Studium aber auch komplett kostenlos sein.
Studienland: Durchschnittliche Studiengebühren pro Jahr
Dänemark
keine Studiengebühren
Finnland
keine Studiengebühren
Norwegen
keine Studiengebühren
Schweden
keine Studiengebühren
Malta
100 Euro bis 35.000 Euro
Frankreich
340 Euro – 500 Euro
Italien
600 Euro – 6.000 Euro
Österreich
770 Euro – 16.000 Euro
Luxemburg
ca. 800 Euro
Belgien
800 Euro – 1.600 Euro
Polen
ca. 1.400 Euro
Niederlande
ca. 2.500 Euro
Spanien
2.800 Euro – 25.000 Euro
Rumänien
6.000 Euro – 12.500 Euro
Bulgarien
7.500 Euro – 8.000 Euro
Irland
9.000 Euro – 17.500 Euro
Bosnien Herzegowina
9.200 Euro – 13.200 Euro
Lettland
9.750 Euro – 12.500 Euro
Tschechien
10.000 Euro – 15.000 Euro
Türkei
10.000 Euro – 27.000 Euro
Slowakei
10.500 Euro – 10.900 Euro
Großbritannien
11.500 Euro – 47.000 Euro
Griechenland
12.000 Euro – 13.000 Euro
Kroatien
12.000 Euro – 20.000 Euro
Litauen
12.500 Euro – 13.000 Euro
Estland
13.200 Euro
Ungarn
14.800 Euro – 16.600 Euro
Zypern
18.000 Euro – 22.000 Euro
Die Lebenshaltungskosten hängen von deinem Lebensstil, dem Land und der Stadt ab. In einigen Ländern wie Ungarn, Rumänien oder der Slowakei findest du günstige Wohnungen. Die Lebensmittelpreise sind dort im europäischen Vergleich niedrig. In den Städten der Schweiz, in England oder Österreich musst du ein deutlich höheres monatliches Budget für Miete und deinen täglichen Grundbedarf einplanen.
Finanzierung des Medizinstudiums im Ausland: Auslands-BAföG
Du hast die Möglichkeit, für dein Medizinstudium im Ausland Auslands-BAföG zu beantragen. Die Rahmbedingungen sind dieselben, die auch für die BAföG Förderung in Deutschland gelten. Die Zahlung hängt auch hier von der Höhe des Einkommens deiner Eltern ab. Es gibt je nach persönlicher Situation vielleicht auch die Möglichkeit, elternunabhängiges BAföG zu erhalten. In jedem Fall gilt: Wenn du für ein Studium in Deutschland Bafög erhalten würdest, dann kannst du es auch für dein Medizinstudium in der EU oder Schweiz beantragen. Die Bemessungsgrenze bei ausländischen Studiengängen liegt allerdings etwas höher als bei der Inlandsförderung, so dass du vielleicht sogar Bafög Unterstützung für dein Auslandsstudium erhältst, wenn du es bei einem Studium in Deutschland nicht erhalten hättest.
Neben der Einkommenshöhe deiner Eltern sind weitere Voraussetzungen, dass ein fester Wohnsitz in Deutschland besteht und dass deine medizinische Ausbildung an der Universität im Ausland die gleiche Qualität hat, wie die einer deutschen Universität.
Finanzierung des Medizinstudiums im Ausland: Studienkredit
Wenn du nicht die Möglichkeit hast, das Auslands-BAföG zu beantragen oder nach einer Alternative suchst, kannst du auf Bildungs- und Studienkredite zur Finanzierung deines Medizinstudiums im Ausland zurückgreifen. Zunächst einmal besteht die Option, dich bei deiner Hausbank nach einem Studienkredit zu erkunden. Darüber hinaus bestehen folgende Möglichkeiten:
KfW-Studienkredit
Einer der bekanntesten und meistbenutzten Studienkredite ist der KfW-Studienkredit. Anbieter ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Um den KfW-Kredit beantragen zu können, musst du in einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein. Es ist also nicht möglich, ein vollständiges Auslandsstudium von Beginn an über diesen Kredit zu finanzieren. Die Auszahlungshöhe liegt bei 300 Euro pro Monat über maximal zwei Jahre. Insgesamt liegt der Höchstbetrag also bei 7.200 Euro.
Der Antrag erfolgt über die Internetseite der KfW. Bevor du den Antrag stellst, solltest du deinen finanziellen monatlichen Bedarf ausrechnen. Dafür bietet die KfW auf ihrer Homepage einen Bedarfsrechner an. Du hast auch die Möglichkeit mittels eines Vorab-Checks zu prüfen, ob du die Voraussetzungen für einen Kredit erfüllst und die entsprechende Hochschule für die KfW-Förderung zugelassen ist.
Die Rückzahlung des Studienkredits ist individuell. Meistens beginnt sie vier Jahre nach der ersten Auszahlung und wird in monatlichen Raten von ungefähr 120 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren zurückgezahlt.
Bildungskredit der Bundesregierung zur Finanzierung des Medizinstudiums im Ausland
Eine weitere Option zur Finanzierung deines Medizinstudiums im Ausland ist der Bildungskredit der Bundesregierung. Kreditnehmer können über 24 Monatsraten zwischen 100, 200 oder 300 Euro erhalten oder eine Einmalzahlung von bis zu 3.600 Euro beantragen. Der Maximalbetrag liegt bei 7.200 Euro. Auch dieser Kredit wird nur an Studierende in fortgeschrittene Ausbildungsphasen vergeben.
Beantragen kannst du den Bildungskredit online beim Bundesverwaltungsamt in Köln.
Finanzierung des Medizinstudiums im Ausland: Bildungsfonds
Auch Bildungsfonds können dich bei der Finanzierung deines Medizinstudiums im Ausland unterstützen. Dabei handelt es sich in der Regel um Investmentfonds, die Studierende während ihres Studiums unterstützen. Du erhältst einen Fixbetrag, mit dem du deine Lebenshaltungskosten decken kannst, sowie weitere Unterstützungen wie Networking, berufsvorbereitende Kurse oder Soft-Skill-Entwicklungen.
Du kannst durch Bildungsfonds dein komplettes Studium im Ausland finanzieren. Wenn du dein Studium beendet hast, muss ein bestimmter Anteil des Fonds zurückgezahlt werden. Diese Rückzahlung kann abhängig oder unabhängig von deinem zukünftigen Verdienst sein. Grundvoraussetzung für den Erhalt eines Bildungsfonds ist in der Regel die Aussicht auf einen gut bezahlten Job nach dem Studium. Oft wird dies in einem persönlichen Gespräch evaluiert.
Finanzierung des Medizinstudiums im Ausland Stipendien
Die Finanzierung des Medizinstudiums im Ausland über ein Stipendium hat den großen Vorteil, dass du Geld erhältst, ohne dies später zurückzahlen zu müssen. Es gibt Förderbeiträge von Lebenshaltungskosten, Reisekosten, Studiengebühren und Versicherungen. Diese reichen von 400 Euro bis über 2.000 Euro im Monat, abhängig vom Anbieter des Stipendiums.
Ein Stipendium zu erhalten ist allerdings nicht so einfach. Für die wenigen Stipendien gibt es unzählige Bewerber. Es ist also wichtig, mit deiner Bewerbung hervorzustechen und beispielsweise mit sozialem Engagement, Freiwilligenarbeit oder Vorerfahrungen zu punkten.